Gleichnisse und Spiritualität
Gleichnisse und Spiritualität
Arbeiter im Weinberg
Arbeiter im Weinberg

PRACTICE OF THE PRESENCE OF
GOD THE BEST RULE OF A HOLY LIFE
Conversations and Letters by Brother Lawrence

Tageslauf, Jahreslauf und den Lauf der Seele, die sich öffnet für die barmherzige Liebe Gottes, beschreibt Tersteegen in seinen Liedern.

Beispiele:  Erntedank, Morgenlied, Gottes Gegenwart, Ermunterung der Pilger,

Gottes Güte. 

 

dieser Link führt zu einem der bekanntesten

Lieder " Ich bete an die Macht der Liebe"

https://www.youtube.com/watch?v=Ol98zhJXa9o

Wie wir lernen, nicht aus dem falschen, sondern aus dem wahren Selbst zu leben, zeigt der Psychiater Dr. Checkley am Beispiel von Bruder Lorenz.

Das Tersteegenhaus in Mülheim, war die ehemalige Wirkungsstätte von Gerhard Tersteegen 

http://heimatmuseum-tersteegenhaus.de/

Die Macht der Liebe Christi  aus "Weg der Wahrheit" von Gerhard Tersteegen


Tausendmal sagen die Menschen mit ihrem Munde: Lieber Gott! Lieber Heiland!  Aber ach, wie steht es um das Herz? Was hat wohl unser Herz von der Macht der Liebe Christi erfahren? Denn wir dürfen uns keine so phantastische, schwächliche, schädliche Liebe Christi einbilden, als ob Christus uns lieben könnte und sollte, wenn wir gleich immer böse Buben blieben, wie etwas manche Eltern solch tolle Liebe zu ihren Kindern haben, dass sie ihnen in all ihrem bösen Willen folgen und so ins Verderben laufen lassen. So möchte sich auch der irdische verkehrte Sinn des Menschen eine Liebe Christi und göttliche Barmherzigkeit wünschen, dass Christus ihn nach all seinem Willen in gesunden Tagen der Welt Lust und Eitelkeit genießen ließe, hernach aber, wenn er dann sterben müsse und Gott etliche gute Worte gäbe, da sollte Gott so barmherzig sein und Christus ihn so lieb haben, dass er ihn von Stund auf in den Himmel nähme. Nein, törichter Mensch, solche Liebe Christi und solchen Himmel baust du dir in deiner Phantasie. Bei Gott ist solches nicht zu finden. Christus liebt dich, auch wider deinen Willen, weit mehr, als du dich selber liebst. Er will dir aber lieber wehtun und dich genesen, als dir schmeicheln und dich verderben lassen. Die Liebe Christi ist denn keine törichte Einbildung, sondern eine  lebendige,  geschäftige, m ä c h t i g e   K r a f t  G o t t e s, die uns auf unserem Irrwege, Verderben, Sünde und Tod wirklich auf- und zurecht hilft, neues wahres Leben einflößt, zu allem Guten willig, freudig und vermögend und zu recht glücklichen Menschen macht.

Die Liebe Christi ist der Anfang, der Grund, die Seele des Christentums und aller Gottseligkeit. Wer die Liebe Christi nicht hat, der hat entweder keine oder nur eine eingebildete, tote Gottseligkeit oder Frömmigkeit. Es darf uns Christus, wenn er uns selig machen soll, nicht fern bleiben: wir müssen die Macht  s e i n e r  L i e b e  an unserem Herzen erfahren und ihr Raum geben, sonst bleiben wir bei allem Reden und Hören  von der Liebe Christi, tote und unglückliche Menschen. erfahren und ihr Raum geben, sonst bleiben wir bei allem Reden und Hören  von der Liebe Christi, tote und unglückliche Menschen. erfahren und ihr Raum geben, sonst bleiben wir bei allem Reden und Hören  von der Liebe Christi, tote und unglückliche Menschen. erfahren und ihr Raum geben, sonst bleiben wir bei allem Reden und Hören von Liebe Christi tote und unglückliche Menschen.

 

 1)   In der Tat macht Christus den Anfang mit lieben.

2)   Die Liebe Christi dringt aus der Sünde, Welt und allen ihren Eitelkeiten heraus.

3)    Die Liebe Christi dringet die Gläubigen ins Kreuz und durchs Kreuz.

4)    Die Liebe Christi soll uns dringen zur Heiligung.

5)    Die Liebe Christi dringet zu allem Fleiß, Wachsamkeit und Freudigkeit.

6)    Die Liebe Christi dringet zu guten Werken.

7)    Die Liebe Christi dringet zum immerwährenden Fortgang in der Gottseligkeit und Heiligung.

8)    Die Liebe Christi dringet sich gern in alle unsere Dinge ein.

9)    Die Liebe Christi will uns gern den ganzen Tag bei sich und in ihren Schranken behalten, uns dringen in den besten Weg.

10)  10)   Die Liebe Christi soll und will uns dringen zum Gebet.

11)  11)   Die Liebe Christi dringet durch selige Züge zur völligen und ewigen Vereinigung mit dem Geliebten.

12)  Aufmunterung

 


1)In der Tat macht Christus den Anfang mit lieben.

Wenn nämlich die Liebe Christi den Menschen dringt zur Bekehrung, da straft ihn dieser Liebesgeist über sein Unrecht, überzeugt ihn von der Notwendigkeit der Buße und Bekehrung, beunruhigt ihn über seine Sünden und seinen gefährlichen Seelenzustand. Es ist etwas, das geht dem Menschen so nach, das dringt so auf ihn an, er soll sich bekehren, Gott ergeben, ein anderer Mensch werden. Das hält nun zwar der blinde Mensch in großem Unverstand wohl für Teufelsanfechtungen, denen er widerstehen müsse; oder er sieht es an als seine eigenen, ihm von ungefähr einfallenden verdrießlichen Gedanken, für etwas Böses, für Schwermut. Inzwischen, ob er dies nur gern wieder los sein möchte, kommt es doch wieder zum Beweis, dass es nicht vom Menschen selbst herrühre. Jahre und Tage geht, ach leider, mancher in solcher Bedrängnis dahin und erkennt nicht, dass es eben die  h e r u m h o l e n d e Liebe Christi ist, die so auf ihn andringt.

Ja, wahrlich, da steht der erbarmende, ewig liebende Jesus an deiner Tür und klopfet an. Er wirbt und bettelt um dein Herz, als wenn er es nötig hätte: G i b m i r  d o c h, m e i n   S o h n/ T o c h t e r, dein Herz! Lass dich doch mit Gott versöhnen ! Siehe so dringt die Liebe Christi. Und wie so oft, wie so lange hat sie das nicht bei uns getan! Wie so oft hat er uns nicht versammeln wollen wie eine Henne ihre Kücken unter ihre Flügel, weil es uns nicht gelegen kam und wir nicht gewollt haben. Wir rennen ja in unserm sichern Naturstande schnurstracks ins Verderben. Ist das denn nicht Liebe, wenn uns der Heiland Einhalt tut? Wir wandeln wie auf dem Rande der Hölle. Ist denn das nicht Liebe, dass er, auch mit unseren Schmerzen, uns ergreift und zurückzieht? Ach, was hat wohl der allgenugsame Gott davon, dass er dir und mir so nachgeht? Bedarf der denn unser? Hat er Vorteil von uns? Ist es nicht reine lautere Liebe Christi? Ach, liebes Herz, wenn du erkenntest die Gabe Gottes und wer der ist, der mit solchem Dringen zu dir spricht:

 Ü b e r g i b dich!  W a r t e  n i c h t  länger! Fürwahr, du würdest dich nicht weiter wehren oder aus-weichen, sondern den Augenblick ihm zu Fuß fallen und dich hineinwerfen in die Arme seiner göttlichen Liebe.

Ist nun die Seele so glücklich, dass sie dieser ziehenden und herumholenden Liebe stillhält, ihr Gehör und Eingang bei sich finden lässt, dass das Herz in wahrer Buße gedrückt, gebückt, zerbrochen zu der Gnade seine Zuflucht nimmt: siehe, so ist dies wiederum die Liebe Christi, wodurch die Seele in solch schmerzliches Gefühl  h i n e i n g e d r u n g e n  wird. Nach der Natur möchte sie wohl gern das Ding wieder aus dem Sinn schlagen und wie vordem frei, lustig und fröhlich in den Tag hinein leben. Aber nein, jetzt ist ihr ein Päcklein aufs Herz gefallen, das sich so nicht wieder wegwerfen lässt; sie fühlt ihre Sünden, ihre Not, ihre Seelengefahr, sie fühlt es wo sie geht und steht.  Die Liebe Christi, sage ich, dringt sie in dieses Gefühl, obschon die Seele noch nichts von dieser Liebe, sondern nur von Zorn und Verdammnis weiß. Sie hat es gehört, sie hat es erkannt, dass eben sie den liebenden Christus mit ihren Sünden gekreuzigt habe (Apg. 2,36).  D a s  g e h t  d ur c h s  H e r z, das tut ihr weh. Das soll sie hier ein wenig fühlen, damit sie es nicht ewig gar zu hart fühlen müsse. Ist das nicht Liebe?

Die Liebe Christi dringt sie in ein solch Gefühl des Schadens, damit der Schade und dessen Not sie beugen und dringen möge in die Liebe Christi hinein, dort ihre Entlastung und Genesung finden. Denn das ist die einzige Absicht Gottes bei diesen schmerzlichen Umständen: nicht dass er uns von sich stoßen wolle, in Verzweiflung und Verderben stürzen, sondern dass wir sein liebendes Herz suchen sollen;

dass wir aus aller Sünde und Sündennot in Christi Liebe sollen bußfertig hineinhungern, in Christi Versöhnblut, teures Verdienst und ewige Gnade. Nicht durch eine kraftlose, selbst gemachte Zuneigung, sondern durch demütiges Herzenssehnen und Seufzen nach Christi Gnaden- und Liebesmacht, wie sie sich zur Beruhigung des bedrängten Herzens und Gewissens wirklich erfahren lässt. Da soll die Seele bei solchen Erfahrungen sich nur fein beugen, fein unschuldig geben, fein wegwerfen und von nichts als Liebe Christi und ewiger Gnade wissen wollen. Und wenn die Sünde und Sündenschuld, Zorn und Verdammnis immer größer und erdrückend ihr aufs Gemüt käme, nichts dabei tun, als sich immer tiefer und allertiefst in den offenen Abgrund der ewigen Gnade und Liebe Christi hineinsenken. Siehe, so sollen wir uns durch die Liebe Christi in die Buße und durch die Buße zur Liebe dringen lassen. Da erfolgt dann endlich gewiss, dass die Liebe Christi der Sünden Menge zudeckt, dass man sich darnach, wie es im Propheten Hesekiel 16,63 heißt, recht schämt vor demütigem Dank und Überwältigung, wenn einem der Herr so alle Sünden vergibt, und gleichsam mit lauter Liebe bezahlt; so dass dann wohl solche, denen vor andern viele Sünden vergeben sind, auch vor andern viel lieben.


2) 2) Die Liebe Christi dringt aus der Sünde, Welt und allen ihren Eitelkeiten heraus.

Man kann nicht mehr so mitmachen, oder man wird bedrückt. Warum denn? Fürchtest Du etwa der Eltern, der Herrschaft, der Obrigkeit Strafe? O nein, es werden ja sogar solche Sünden geahnt, die kein Mensch weiß oder wissen kann; auch sogar kleinste Dinge, die nicht ins Strafgesetz der Obrigkeit und Menschen fallen. Warum denn? Spotten und verachten einen etwa die Leute, wenn man so eitel dahingeht und nicht fein fromm lebt? Keineswegs, vielmehr spotten und lästern sie, wenn man nicht mehr mit ihnen in das gleiche wüste, unordentliche Wesen läuft (1.Petr. 4,4). Ja, warum machst du denn nicht mehr mit und hältst dich so abgesondert? Sollte ein Bekehrter nach dem eigentlichen Grund hierauf antworten, dann würde er sagen müssen:  d i e  L i e b e  C h r i s t i  d r i n g e t  m i c h  a l s o, dass ich diese Dinge verlassen soll und will. Ich darf nicht mehr, ich will nicht mehr meiner verderbten Natur, meinem eitlen Sinn folgen. Es ist genug, dass ich die vergangene Zeit nach heidnischem Willen zugebracht habe. Lange genug habe ich meinen Heiland mit meinen Sünden gekreuzigt, den Heiland, den Christus, der mich also geliebt, dass er um meinetwillen nicht nur die Welt, sondern den Himmel verleugnet hat. Sollte ich um seinetwillen nicht eine hässliche Sünde, nicht eine eitle vergängliche Weltlust verleugnen!

Ja, die Liebe Christi dringt nicht nur auf  V e r l e u g n u n g der groben Welt und der toten Werke der Sünde, sondern auch auf die wirkliche Absagung der im Herzen steckenden           L i e b e  d e r  W e l t  und A n h ä n g l i c h k e i t  am Geschaffenen, auf die Verleugnung des falschen und tief eingedrungenen eignen Lebens, auf die Ertötung der Lust- und Zornbegierden, auf die Aufopferung des eignen Willens, der Selbstliebe und Selbstgefälligkeit im Kleinen und Großen, im Natürlichen und Geistlichen.

Welch düstre und fürchterliche Vorstellung machen wir uns oft von der Verleugnung! Wir lassen sich schwache, ungeübte Seelen nicht oft ohne Not abschrecken! O, denkt man, das ist ja ein peinliches Leben, wo du keine fröhliche Stunde mehr in der Welt wirst haben können! Das kannst du unmöglich aushalten; von dem und dem Teil wirst du nimmermehr loswerden können usw. Ach, liebes Herz, wie bildest du dir doch immer deinen Gott so unrecht ein! Gott hat unsere Verleugnung seinetwegen nicht nötig; aber wir haben sie nötig. Er ist nicht wie ein harter Herr, der einem das Leben und den Weg zum Himmel so peinlich und schwer machte und in der Welt keine Freude uns gönnte. Ja, solche dumme, blinde, entartete Kinder sind wir, dass wir unser wahres Glück und Heil nicht erkennen und das Freude und Lust nennen, was doch unser wirkliches Verderben, unsere Qual und Hölle ist. Wir sind wie ein Kind, das mit dem Messer spielt und in seinem Unverstand weint und widerstrebt, wenn die sorgfältige Mutterliebe ihm das Messer hinzulegen befielt. All das innere Andringen zum Verleugnen sollen wir nicht so gesetzlich, sondern als einen Andrang der Liebe Christi ansehen. Er will uns törichte Kinder freundlich bereden: wir sollen das schädliche Messer aus der Hand legen; und will das freundliche Bereden nicht helfen, dann lässt er wohl einmal zu, dass wir uns schneiden, nur dass wir das schädliche Messer möchten hinwerfen. O, es ist eitel Liebe! Christus will gern das Herz haben und durch solche Verleugnungen alle Hindernisse beiseite räumen, die im Wege liegen, damit er uns seiner wahren, gründlichen, ewigen Freude, Liebe und Vergnügungen könnte teilhaftig machen. Ja, je gründlicher der Herr eine Seele in die Verleugnung führt, je weniger er ihr erlauben will, desto sonderlicher ist die Liebe Christi zu solcher Seele.

Wie wir nun den Andrang zur Verleugnung nicht gesetzlich, sondern als Liebe Christi ansehen sollen, ebenso dürfen wir uns auch nicht gesetzlich in der Übung der Verleugnung betragen, sondern d i e  Liebe  C h r i s t i  uns zum Verleugnen bringen lassen. Wenn es nur immer bei den Seelen heißt: du musst, sonst bist du ewig verdammt! Und man dann so ohne Christus in eigner Kraft ans Verleugnen geht, ach!  Das ist so ein mühseliges Leben, wie man es in der Erfahrung mitschmecken muss. Es ist wohl wahr: wir müssen,  oder wir sind verdammt.

Allein ist das nicht schon ein Stück Verdammnis, immer  m ü s s e n  und nimmer  können! Nach Christi Liebe sollen wir hungern, in Christi Liebe die Willigkeit und die Kraft zum Verleugnen suchen und so lange suchen, bis wir sie finden, bis die  Liebe Christi uns dringt, dass wir gern uns selbst und allen Dingen absagen und wir uns glücklich schätzen, ihm, unserm Freund, unsrer Mutter, unserm Bräutigam zuliebe alles zu verleugnen, alles zu wagen und zu allem Gefallen leben mögen.

Ja, wenn ich noch reden soll zu begnadigten Seelen, zu Seelen, die so herzlich gern sich verleugnen wollen, aber zu ihrem Leidwesen sich überall zu kurz finden, dann wollte ich sagen: denkt nicht so viel an verleugnen, an treu sein, an heilig und genau leben; liebt nur , hungert nach Liebe, übt euch in der Liebe.

 Die Liebe verleugnet immer, ohne die Bitterkeit der Verleugnung zu schmecken und fast ohne ans Verleugnen zu denken. Denkt nur, wie ihr Christum lieben, immer herzlicher lieben und seiner Liebe alles zu Gefallen tun möget.

Herzen erfahren und ihr Raum geben, sonst bleiben wir bei allem Reden und Hören  von der Liebe Christi, tote und unglückliche Menschen.

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© Siegfried Martin