Pierre Teilhard de Chardin (1881-1955)
geb. 1. Mai 1881 in Orcines b. Clermont Ferrand
1899 Eintritt in den Jesuiten-Orden,
Studium der Chemie und Physik
1908-1912 Studium der Theologie und Priesterweihe
1914 im 1. Weltkrieg als Sanitäter tätig
1918 Ablegung des feierlichen Ordensgelübdes
1921 Verleihung des Doktorats f. Geologie an der Sorbonne u. Professur-Adjoint f. Geologie
1923 – 1946 Chinaaufenhalt und div. Reisen zur Forschung in der Paläontologie und Geologie
1950 Wahl an die französische Akademie der Wissenschaften
1955 am Ostersonntag stirbt TdC in New York
Als Jesuit und Wissenschaftler wurde Teilhard de Chardin zum Brückenbauer zwischen Religion und Wissenschaft. Geht man nicht über eine Brücke, weiß man auch nicht wie es auf der anderen Seite aussieht.
Möglicherweise ahnte TdC, dass seine Evolutionstheorie von der Geogenese über die Biogenese bis zur Noogenese eines Tages wissenschaftlich noch weiter untermauert werden würde.
Die erstaunlichen Übereinstimmungen seiner Erkenntnisse mit denen der Quantenphysik sind der Grund dafür, mit diesen Seiten darauf hinzuweisen. Was außerdem erstaunt ,und erwähnt werden soll, ist Teilhards Erkenntnis zur Rolle des Weiblichen in der Welt und Teilhard de Chardin und die Liebe.
Das Lebenswerk von Pierre Teilhard de Chardin ist zu umfangreich, um hier im Einzelnen darauf einzugehen.
Sein Lebensinhalt sollte als Jesuit und Wissenschaftler bestimmt sein, wie er an seine Couisine Marguerite schrieb: „ mehr als jeder andere Mensch das Gewicht der Sehnsucht und der Mühsal seiner Zeit zu tragen!…. Der Herr hat mehr als je einer das Leben der Menschen gelebt. Wir müssen sein wie er. Ohne diese glühende Liebe (zum Menschen) werden wir wie Eisschollen auf dem Strom der Zeit dahintreiben“ ( in Das Tor in die Zukunft, v. Günther Schiwy, dtv-verlag 1987).
Die folgenden Links geben dem Leser die Möglichkeit tiefer in seine Werke und Lebensgeschichte einzutauchen:
Gesellschaft Teilhard de Chardin: http://www.bibliotheca-teilhardiana.de/
Raimund Badelt: https://docplayer.org/14843114-Die-spiritualitaet-von-teilhard-de-chardin-als-orientierungshilfe-fuer-heute.html
Raimund Badelt ist es auch, der in seinem lesenswerten Buch “Energie Liebe” Teilhard de Chardin einen „Mystiker der Evolution“ nennt (Echter Verlag, Würzburg, 2017).
Thomas Broch, Katholischer Theologe mit einer Skizze des Teilhardschen Weltbilds:
https://www.forum-grenzfragen.de/teilhard-meine-denkerische-position/
In einem Sonderdruck von PUPLIK-FORUM, 2018 wird kurz beschrieben, was TdC durch sein Lebenswerk zum Brückenbauer werden lies:
Hingabe an die beseelte Welt
Teilhard de Chardin dachte Evolutionstheorie und christliche Heilslehre zusammen. Erinnerungen an einen, der seiner Zeit
voraus war.
Als der Jesuit Pierre Teilhard de Chardin 1921 am Institut catholique in Paris eine Professur für Geologie übernahm, war ihm klar, wie gefährdet er war. Zwar lehrte er Geologie, doch musste er immer wieder auch zu theologischen Fragen Stellung nehmen. Und die traditionellen Begriffe von Schöpfung, Wunder, Erbsünde, Auferstehung konnte er als Wissenschaftler nur mit Mühe akzeptieren.
“Es ist an der Zeit, dass wir erkennen, dass jegliche zufriedenstellende Interpretation des Universums….. sowohl die Innen- als auch die Außenseite der Dinge umfassen muss - sowohl Geist als auch Materie.“ Weil er nicht hinnehmen wollte, dass die Kirche die Masse der Gläubigen dem Aberglauben überließ, rang er um neue Begriffe, um eine Alternative zum anthropomorphen Bild eines Schöpfungsgottes, der den Menschen und alle Dinge formt wie an der Töpferscheibe. Stattdessen stelle Teilhard die These auf, dass „Gott die Dinge weniger schafft, als dass er sie sich schaffen lässt“.
Ihm war klar, dass ihm dies den Ruf eines Häretikers und Pantheisten einbringen würde. Und so geschah es. Seine Professur konnte er nicht lange ausüben. Er verließ Frankreich, um an geologischen und botanischen Expeditionen teilzunehmen. Während seiner 23-jährigen Forschungen in China reifte in ihm die Zusammenschau einer neuen christlichen Weltsicht, einer Verbindung von Evolutionstheorie und Heilsgeschichte. Seine Manuskripte häuften sich in Rom, aber an ihre Publikation war nicht zu denken. Diese „Häresie sei den Gläubigen nicht zumutbar“ urteilten seine Ordensoberen.
Dass Teilhard oft nur für die Schublade schrieb, entmutigte ihn nicht. Er war davon überzeugt, dass sich in ihm schon der, „Saft der Religion von morgen vorbereitete“, und wollte Gott als Experimentierfeld dienen. Er träumte von einer Kirche, die fähig wäre, „mit der Welt zu fühlen und voraus zu fühlen“, sich in die „wirklichen menschlichen Bestrebungen zu inkarnieren“, anstatt sich einzuspinnen. Gerade weil er die Kirche liebte, konnte er nicht zulassen, dass die abgeschlossene und ängstliche Atmosphäre, die man im Augenblick in der Kirche atmet, die des Evangeliums sein soll.
Teilhard hatte verstanden: Wenn die ganze Welt des Irdischen von einem Prinzip des Evolutiven bestimmt ist, dann kann sich auch die Kirche und das Christentum nicht entziehen. Und irgendwie würde die Evolution der Heilsgeschichte ihren Lauf nehmen:“Eines Tages, nach dem Äther, den Winden, den Meeren, der Gravitation werden wir für Gott auch die Energien der Liebe einfangen. - Und dann wird der Mensch zum zweiten Mal in der Weltgeschichte das Feuer gefunden haben“.
Ausgewählte Texte zu Fragen der Zeit, die an Aktualität nichts verloren haben, hat Günther Schiwy in seinem Buch: Pierre Teilhard de Chardin: Das Tor in die Zukunft, dtv 1987, zusammengestellt.
Danach gehörten zu seinen Grundüberzeugungen:
- die Welt ist in unaufhaltsamer Bewegung begriffen;
- die Menschheit trägt mehr und mehr die Verantwortung für die weitere
Entwicklung der Welt;
- die Liebe ist die zentrale Energiequelle, in deren Kraft und Orientierung
die
Menschheit ihre Zukunft bauen muss, wenn sie überleben will, „das einzige Tor
nach vorn“.
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