Gleichnisse und Spiritualität
Gleichnisse und Spiritualität
Arbeiter im Weinberg
Arbeiter im Weinberg

PRACTICE OF THE PRESENCE OF
GOD THE BEST RULE OF A HOLY LIFE
Conversations and Letters by Brother Lawrence

Tageslauf, Jahreslauf und den Lauf der Seele, die sich öffnet für die barmherzige Liebe Gottes, beschreibt Tersteegen in seinen Liedern.

Beispiele: Ostern,  Morgenlied, Gottes Gegenwart, Ermunterung der Pilger,

Gottes Güte. 

 

dieser Link führt zu einem der bekanntesten

Lieder " Ich bete an die Macht der Liebe"

https://www.youtube.com/watch?v=Ol98zhJXa9o

Wie wir lernen, nicht aus dem falschen, sondern aus dem wahren Selbst zu leben, zeigt der Psychiater Dr. Checkley am Beispiel von Bruder Lorenz.

Das Tersteegenhaus in Mülheim, war die ehemalige Wirkungsstätte von Gerhard Tersteegen 

http://heimatmuseum-tersteegenhaus.de/

Kierkegaard und die Gänse

Ein Gleichnis, das die Lauheit der Christen thematisiert, ist die Gänseparabel von dem dänischen Theologen und Philosophen Soren Kierkegaard (1813 – 1855).
Ungewollt hat der Autor ferner ein Gleichnis geschaffen, das ganz allgemein verstanden auch für die Trägheit und Gleichgültigkeit von einzelnen Menschen und Institutionen stehen kann.

Ein Haufen schnatternder Gänse wohnt auf einem wunderbaren Hof. Sie ver- anstalten alle 7 Tage eine herrliche Parade. Das stattliche Federvieh wandert im Gänsemarsch zum Zaun, wo der beredeste Gänserich mit ergreifenden Worten schnatternd die Herrlichkeit der Gänse dartut. Immer wieder kommt er darauf zu sprechen, wie in Vorzeiten die Gänse mit ihrem mächtigen Gespann die Meere und Kontinente beflogen haben. Er vergaß nicht, dabei das Lob an Gottes Schöpfermacht zu betonen. Schließlich hat er den Gänsen ihre kräftigen Flügel und ihren unglaublichen Richtungssinn gegeben, dank deren die Gänse die Erdkugel überflogen.

Die Gänse sind tief beeindruckt. Sie senken andächtig ihre Köpfe und drücken ihre Flügel fest an den wohlgenährten Körper, der noch nie den Boden verlassen hat. Sie watscheln auseinander, voll Lobes für die gute Predigt und den beredten Gänserich. Aber das ist auch alles.

Sie fliegen dennoch nicht, denn das Korn ist gut, und der Hof ist sicher!


Diese Geschichte hat so manchen Geistlichen angeregt, sie in eine Predigt ein- zubauen. Als Beispiel sei hier Pfr. Preßler genannt:

„Übertreibt der Philosoph Kirkegaard, karikiert er Christen mit solchen Worten gar böswillig, wenn er sie mit Gänsen vergleicht? Je länger ich darüber nachdenke, umso nachdenklicher werde ich. Stehe ich als Christ nicht in der Gefahr, eine dumme Gans zu werden, die sich einfach ein wohliges Nest einrichtet und sich an dem Glanz der vergangenen Zeiten erinnert? Stehe ich nicht in Gefahr, beispielsweise im aktuellen Dietrich Bonhoeffer-Jahr, mich von dem Mut des evangelischen Märtyrers in der Nazidiktatur tief beeindrucken zu lassen, um nach verflogener innerer Jubiläumsstimmung einfach weiter zu leben wie immer? Christen sind wie Gänse – vielleicht hat Kierkegaard nicht ganz Unrecht – auch wenn ich persönlich es nicht so spitz formulieren würde. Aber es stimmt, Jesus Christus hat keine Gänse um sich geschart, die es sich auf ihrem Hof gemütlich machen, sondern Frauen und Männer, die sich von ihm zum Fliegen anstiften ließen. Und das beginnt schon im Kleinen. Das fängt an bei Menschen, die ihren Enkeln oder Kindern nicht nur Spielzeug schenken, sondern auch mit ihnen beten, ihnen Vorleben, dass Konsum nicht alles ist oder auch die Menschen, die aus Nächstenliebe zu Wohnungslosen gehen und sich um sie kümmern“. (Pfr. Preßler, Ev. Kirche im Rheinland)

 

Weil es thematisch gut passt, darf ich hier noch ein weiteres Gleichnis erwähnen. Gefunden habe ich es in einem Vortrag von Mag. Dr. Ignaz Reisenbichler, den er im Jahr 2015 vor dem Lainzer Kreis über Pierre Teilhard de Chardin gehalten hat.
In seinen Gedanken über das Glück ruft Pater Pierre die Menschen auf, aktiv und begeisterungsfähig zu bleiben. Er tut dies metaphorisch mit dem Bild von drei  Gruppen von Bergsteigern. Für kirchliche Erneuerung hat dies eine besondere Bedeutung.

Die erste Gruppe sind die Müden. Sie geben den Aufstieg zum Gipfel bald auf, kehren um und jammern. Reformer dieser Art ziehen sich zurück, halten das Gespräch mit der Kirchenleitung für sinnlos oder bekämpfen diese. So geht es nicht!

 

Die zweite Gruppe sind die Genießer. Sie legen die Hände in den Schoß. Sie zeigen keine Ambition, sich beim Aufstieg weiter anzustrengen. Das sind Reformer, die sagen, einiges in der Kirche ist ja geschehen, es könnte schlimmer sein. Ich begnüge mich mit dem bisher Erreichten. Alles Weitere interessiert mich nicht mehr.

Die dritte Gruppe sind die Begeisterten, die wahren Alpinisten. Sie gehen voran. Sie lassen den Gipfel nicht aus dem Auge trotz Anstrengung und Mühe. Das sind die Glaubenden, die das Gespräch nicht aufgeben, nach Dialog suchen und so den Gipfel einer geschwisterlichen Kirche erreichen werden. Teilhard ist einer von ihnen. Diejenigen, die Pater Pierre die Begeisterten nennt, werden Veränderungen erreichen“ .

 

 

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© Siegfried Martin